Am Anfang aller Schnittmassnahmen steht die Frage nach dem Ziel des Schnittes. Was will ich mit dem Schnitt erreichen? Gehölze müssen in der Regel nicht geschnitten werden, ausser man verfolgt damit einen bestimmten Zweck. In der Natur findet auch kein Schnitt statt und die Pflanzen gedeihen trotzdem. Vielmehr ist es so, dass man durch einen unsachgemässen Schnitt der Pflanze viel mehr Schaden zufügen kann als würde man den Schnitt unterlassen. Aus dem Schnittziel lässt sich dann die Schnittmethode ableiten.
Es kann sein, dass sich Schnittziele widersprechen, wie z.B. die nachhaltige Entwicklung und ein technisches Erfordernis. Hier gilt abzuwägen, ob hier nicht z.B. die falsche Pflanze gesetzt wurde wie z.B. ein Baum zu nahe an der Fassade, wo es sinnvoller ist, den Baum durch einen kleinkronigeren zu ersetzen.
Entsprechend dem Schnittziel ergibt sich die Schnittmethode. Eine nachhaltige Entwicklung eines Gehölzes wird vor allem durch den Erhaltungsschnitt erziehlt. Darunter versteht man eine, von wenigen Ausnahmen abgesehene sich nicht jährlich wiederholende Schnittmethode an Sträuchern. Der Erhaltungsschnitt soll regulierend und erhaltend eingreifen und dabei die natürliche Wuchsform des Strauches und seine Art die Blütenknospenbildung berücksichtigen und unterstützen. Dabei muss man sich vom Gedanken frei machen, dass durch Schnittmassnahmen etwa ein breit- oder überhängend wachsendes Gehölz zu einem aufrechten Strauch zu formen sei. Man muss die Gehölze sich frei entalten lassen, nur dann entwickeln sie ihre volle Schönheit.
Für die Form des Erhaltungsschnittes ist in erster Linie die Wuchsform eines Gehölzes massgebend.
Wir teilen die strauchförmigen Gehölze in Bezug auf die Art und Weise des Erhaltungsschnittes in verschiedene Gruppen ein:
1. Sträucher, die sich basiton und/oder mesoton verzweigen
Für den Schnitt bedeutet dies, dass die älteren, nicht mehr voll blühfähigen Triebe immer bis zum Boden zurückgenommen werden, um den jungen Schösslingen Platz für ihre Entwicklung zu geben. Ein Erhaltungsschnitt sollte in ziemlich kurzen Abständen, also mind. alle 2-3 Jahre durchgeführt werden. Da bei vielen von diesen Sträuchern fortlaufend neue Triebe gebildet werden, ist ein ständiger Erhaltungsschnitt, oder besser auch Auslichtungsschnitt, notwendig. Sonst entwickeln sich viele Sträucher zu dichten, undurchdringlichen und unordentlichen Gestalten, die durch schwachen Zuwachs und spärliche Blüte, z.T. auch starke Überalterung gekennzeichnet sind. Viele dieser Sräucher fallen nach einigen Jahren - wenn sie nicht gepflegt werden . in sich zusammen, da sie nicht in der Lage sind, ihre Zweige kräftig genug (akroton) auszubilden. Wartet man zu lange zu, ist man schliesslich zu einem Verjüngungsschnitt gezwungen. Es wird nach dem Prinzip 'von innen nach aussen' geschnitten.
Der Erhaltungsschnitt beschränkt sich in der Regel nicht alleine auf das Auslichten. Schwache und wenig verzweigte Jungtriebe können um 1/3 oder 1/4 ihrer Länge eingekürzt werden. Wenn immer möglich sollte man es unterlassen, stärkere Zweige einzukürzen.
Der ideale Schnittzeitpunkt ist im Winter im laublosen Zustand bis zum zeitigen Frühjahr
2. Sträucher fast ohne basitone oder mesotone Verzweigung