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Algen
Definition: Unter Algen versteht man
pflanzliche, einzellige Lebewesen, die sich im wesentlichen
von den Grundnährstoffen Stickstoff, Phosphor, Kali, Magnesium, Kalk etc.
ernähren und die in der Lage sind,
zu assimilieren (Photosynthese). (= CO2 aus der Luft oder dem Wasser aufzunehmen
und mittels Sonnenlicht (= Energieträger) und Wasser Kohlenhydrate aufzubauen)
Wenn
in der Folge im Zusammenhang mit Algenwachstum vor allem von Phosphor die Rede
ist, so deshalb, weil das Orthophosphat als der limitierende
Nährstoff-Faktor gilt. Wenn also kein Phosphor (stark vereinfacht abgekürzt
‚P‘) vorhanden ist, findet auch kein Algenwachstum statt.
Das
massierte Auftreten von Algen in Badeteichen und Biotopen gehört zum
Unangenehmeren, was dem Teichbesitzer geschehen kann. Dabei muss festgehalten
werden, dass Algen zum lebendigen Organismus Badeteich oder Weiher gehören. Sie
gehen mit Pflanzen vermutlich auch Symbiosen ein und können sich wie Rasen von
den Mineralien der Steine ernähren.
Es
gibt hunderte von Algenarten. Es sind einzellige Pflanzen, die aber Kolonien
bilden können. Schauen wir uns die wichtigsten kurz an:
Algen, die zur Wassertrübung
beitragen und im offenen Wasservolumen, dem sog. Plegial,
vorkommen, leben einzeln, haben unterschiedliche Grösse
und werden von Daphnien (Wasserfloh) und anderen
Tieren des Zooplanktons leicht gefressen.
Dazu gehören z.B.
Grünalgen:
Sie
sind die verschiedengestaltigste Algengruppe.
Etliche Fadenalgen gehören
auch zu den Grünalgen, die hellgrüne Algenwatten bilden und in Weihern mitunter
dominant werden. gallertartig auftreten, z.B. Spirogyra, (eine Schraubenage), Plantosphaeria oder
Sphaerocystis und können so von den Daphnien nicht gefressen werden.
Viele
der Grünalgen leben einzeln und können sich mit Hilfe von sog. Geisseln im Wasser bewegen. Zumeist befinden sich an der
hellen Spitze zwei haardünne Fäden. Etliche Arten dieser Gruppe leben
einzellig, andere bilden Kolonien, z.B. besteht die Pandorina
morum aus 16 Zellen, die alle zwei Geisseln tragen. Die
Kugelalge (Volvox aureus)
besteht aus bis zu 2'000 Zellen. In diese Gruppe gehören auch die Zieralgen,
die als Einzeller wunderschöne Formen wie Räder oder Sterne bilden. Die Radalge
ist ein typischer Vertreter der Moorgewässer.
Die Grünalgen sind hauptsächlich
verantwortlich dafür, dass sich Gewässer grün färben können. Allerdings werden
sie von den Daphnien gerne gefressen, was zur Folge
hat, dass das Wasser wieder klar wird. Es stellt sich ein Gleichgewicht zwischen
Grünalgen und Zooplankton ein.
Ebenfalls sehr schön und auf sehr sauberes Wasser hinweisend sind die
Armleuchter-Algen. Es sind die grössten Süsswasseralgen und sehen aus wie kleine Schachtelhalme.
Blaualgen.
(genaugenommen
handelt es sich dabei nicht um Algen, sondern um Bakterien, den sog. Cyanobakterien, die
auf den ersten Blick eine ähnliche Erscheinung wie Algen haben und landläufig
zu diesen gezählt werden). Diese neigen gar dazu, bei starker Eutrophierung (= hoher Nährstoffgehalt), massive ‚Oberflächenblüten‘
oder Algenblüten zu bilden. Klassische ‚Problemalgen‘ sind die Stickstoff-Fixierer
Anabaena und Aphanizomenon sowie die nicht stickstofffixierenden
Gattungen Microcystis und Planktothrix.
Weitere
Algen, die im offenen Gewässer freischwebend
vorkommen sind die
Rot- und Braunalgen:
sitzen
fest am Grund und bilden Fäden bis 100 m
lang. Sie kommen hauptsächlich im Salzwasser vor. Rotalgen haben zudem die
Fähigkeit, Kalk abzuscheiden und so ganze Gebirge entstehen zu lassen. Zu den
Braunalgen gehören beispielsweise auch die grossen
Tange.
Kieselalgen:
sind
braun gefärbt, von einer harten mineralischen Schale umgeben. Manche leben im
Plankton, andere kriechen am Boden von Gewässern. Sie sind für die Badeteiche
nicht von Belang.
Augentierchen:
Dabei
handelt es sich nicht um Tiere, sondern eindeutig um einzellige Pflanzen, die
sich nur in seltenen Fällen zu Gruppen zusammenfinden. Sie bilden ein oder zwei
Geisseln und dort, wo diese entspringen, weisen sie
einen Augenfleck auf. Diese Algengruppe der Euglenophyten leben zumeist im Süsswasser und zwar in
nährstoffreichen, stehenden Gewässern. Sie können runde oder längliche Formen
aufweisen und sind von Auge erst zu erkennen, wenn sich massiert auftreten -
was ein Zeichen für nährstoffreiches Wasser ist.
Dass
diese Algen aber doch auch tierische Eigenschaften haben, äussert
sich darin, dass sich die Augentierchen auch von Algen, Bakterien und Pilzen
ernähren. Daneben sind sie zur Photosynthese fähig.
Matten fädiger
Algen: z.B. Mougeotia = Zeichen von nährstoffarmem
Wasser, so dass sich die Alge die Nahrung aus dem Besetzungsmaterial (Steine,
Teichsäcke, Schlamm) holt.
Räuber
- Beute - Zyklus zwischen Daphnien und fressbarem Phytoplankter haben meist eine Periodenlänge von 30-50
Tagen.
Je
nach Gestein im Wasser entstehen unterschiedliche Algen. Aus Granitsteinen entwickeln sich in unserem
kalkhaltigen Wasser sehr wenig Algen, aus den Grauwacken (Hartsandstein) scheinen sich mehr Algen zu
entwickeln als aus den Kalksteinen. Demnächst anlaufende Versuche sollen
genauere Resultate hervorbringen.
Algenbekämpfung
Wie
oben dargestellt, sind Algen nicht gleich Algen. Wir müssen zunächst
definieren, welche Algen wir als störend empfinden. Grundsätzlich gehören dazu
wohl alle Arten, die vor allem im offenen Wasserbereich (Schwimmbereich) zur
Wassertrübung beitragen oder schleimige, quellende oder klumpenbildende
Systeme bilden, in grossen, ‚unappetitlichen Mengen
auftreten oder gar unangenehm riechen. Sog. Fadenalgen, die sich im bepflanzten
Bereich als lockere Bällchen oder Geflechte um die Stengel winden, können kaum
als störend empfunden werden und gehören als integrierter Bestandteil zum
Gewässer. Wer diese in seinem Badeteich oder Weiher nicht toleriert, ist reif
für den chemisch gereinigten, konventionellen Pool.
Massiertes
Auftreten von Algen hat zumeist folgende Ursachen:
·
Eintrag von Nährstoffen (vor allem Phosphor) über:
·
Niederschläge ,
·
Hangwasser
·
Unvorsichtiger Umgang mit Dünger in der Umgebung (z.B. Landwirtschaft
oder im Garten, wo durch Wind Nährstoffe oft über viele Meter verblasen werden können.)
·
Einlauf von Regenwasser
·
Kot von Wasservögel (eine Ente kotet im Tag quantitativ und absolut soviel
wie ein Mensch)
·
Aufwirbelung des Teichschlammes durch Badetätigkeit oder Wasserwalzen
hervorgerufen durch starke Temperaturschwankungen und Wetterkapriolen.
·
Absenkung des pH und dadurch Freisetzung von
Phosphor aus dem Teichschlamm
·
Einbringen während der Bauphase von zu nährstoffhaltigen Materialien wie
z.B. dem Pflanzensubstrat. (Erden, Mineralstoffe, Lehme, Tone etc.)
·
Fehlen von algenfressendem Zooplankton wie z.B.
Daphnien
·
Einfüllen oder Nachfüllen mit Leitungswasser, das zuvor Jonentauscher
oder Enthärtungsanlagen passiert hat, die möglicherweise mangelhaft eingestellt
sind oder aber in ihrem Verfahren P freisetzen.
Ein
dauerhaftes Eliminieren der lästigen Algen setzt die Ermittlung der Ursache und
deren Eliminierung voraus. Wasserproben
und deren Analysewerte allein können zwar gewisse Aufschlüsse geben und sind
erforderlich. Erforderlich ist aber auch das Messen der Gehalte in der
bepflanzten Zone. Auch diese beiden Analysen geben noch nicht vollständig
Auskunft über den Gesamtnährstoffgehalt des Systems, denn beachtliche Mengen
sind im Teichschlamm und in den lebenden Organismen (Algen, Tiere, Bakterien
und Wasserpflanzen) gebunden, die dort
zwar festgelegt sind, aber beim Absterben wieder freigesetzt werden können.
Möglichkeiten der Algenbekämpfung
·
Eliminieren der Ursache des Nährstoffeintrages
·
Gesamtnährstoffgehalt im System tief halten (vor allem P)
·
Algen abfischen und damit dem System Nährstoffe entziehen
·
Nur nährstoffarme Mineralien und Substrate verwenden
·
Nährstoffbelastete Substrate austauschen
·
Schlamm regelmässig absaugen
·
Mineralische Nährstoffbinder einsetzen
·
Nährstoffbinder in Form von Bakterienkulturen
·
PCO- Fadenalgenvernichter (die Struktur der Algen (nicht alle Arten))
wird zerstört
· In stark bewachsenen Bereichen (Beschattung) entwickeln sich weniger Algen
· nährstoffreiche Pflanzenzonen müssen vom übrigen Teichbereich
abgetrennt und dürfen nicht durchströmt sein
·
Es gibt algenfressende Fische, z.B. Elritzen,
Moderlieschen, die die teppichbildenden Algen abweiden.
Alle
diese Methoden (die Liste ist beileibe nicht vollständig) können kombiniert
werden. Keine davon ist allerdings ein Allerheilmittel.
Diese gibt es nicht. Es sei nochmals betont: eine dauerhafte Lösung kann nur
erzielt werden, wenn eine Gesamtanalyse erstellt wird und wenn es gelingt,
den Nährstoffgehalt (P) im Gesamtsystem nachhaltig zu verringern und zu minimieren.
Im weiteren ist ein funktionierendes Ökosystem, das
sich im gut konzipierten Weiherkomplex einstellen kann, Voraussetzung für
ein Minimum an Algenwachstum. Und wie erwähnt: Keine Algen gibt es nicht und
sind für ein natürliches System absolut unnatürlich.
Weitere
sehr informative Angaben über Algen habe ich unter folgenden Adressen gefunden:
http://members.chello.at/clemens.pichler/algen/index.html
http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d44/44.htm