Gartenbau und Schweiz Deutschland Österreich Frankreich Italien

 

Algen

 

Definition: Unter Algen versteht man pflanzliche, einzellige Lebewesen, die sich im wesentlichen von den Grundnährstoffen Stickstoff, Phosphor, Kali, Magnesium, Kalk etc. ernähren  und die in der Lage sind, zu assimilieren (Photosynthese). (= CO2 aus der Luft oder dem Wasser aufzunehmen und mittels Sonnenlicht (= Energieträger) und Wasser Kohlenhydrate aufzubauen)

Wenn in der Folge im Zusammenhang mit Algenwachstum vor allem von Phosphor die Rede ist, so deshalb, weil das Orthophosphat als der limitierende Nährstoff-Faktor gilt. Wenn also kein Phosphor (stark vereinfacht abgekürzt ‚P‘) vorhanden ist, findet auch kein Algenwachstum statt.

Das massierte Auftreten von Algen in Badeteichen und Biotopen gehört zum Unangenehmeren, was dem Teichbesitzer geschehen kann. Dabei muss festgehalten werden, dass Algen zum lebendigen Organismus Badeteich oder Weiher gehören. Sie gehen mit Pflanzen vermutlich auch Symbiosen ein und können sich wie Rasen von den Mineralien der Steine ernähren.

Es gibt hunderte von Algenarten. Es sind einzellige Pflanzen, die aber Kolonien bilden können. Schauen wir uns die wichtigsten kurz an:

Algen, die zur Wassertrübung beitragen und im offenen Wasservolumen, dem sog. Plegial, vorkommen, leben einzeln, haben unterschiedliche Grösse und werden von Daphnien (Wasserfloh) und anderen Tieren des Zooplanktons leicht gefressen.  Dazu gehören z.B.

 

Grünalgen:

 

Sie sind die verschiedengestaltigste Algengruppe.  Etliche Fadenalgen gehören auch zu den Grünalgen, die hellgrüne Algenwatten bilden und in Weihern mitunter dominant werden.   gallertartig auftreten, z.B.  Spirogyra, (eine Schraubenage), Plantosphaeria oder Sphaerocystis und können so von den Daphnien nicht gefressen werden.

Viele der Grünalgen leben einzeln und können sich mit Hilfe von sog. Geisseln im Wasser bewegen. Zumeist befinden sich an der hellen Spitze zwei haardünne Fäden. Etliche Arten dieser Gruppe leben einzellig, andere bilden Kolonien, z.B. besteht die Pandorina morum aus 16 Zellen, die alle zwei Geisseln tragen.  Die Kugelalge (Volvox aureus) besteht aus bis zu 2'000 Zellen. In diese Gruppe gehören auch die Zieralgen, die als Einzeller wunderschöne Formen wie Räder oder Sterne bilden. Die Radalge ist ein typischer Vertreter der Moorgewässer.

Die Grünalgen sind hauptsächlich verantwortlich dafür, dass sich Gewässer grün färben können. Allerdings werden sie von den Daphnien gerne gefressen, was zur Folge hat, dass das Wasser wieder klar wird. Es stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Grünalgen und Zooplankton ein.  

Ebenfalls sehr schön und auf sehr sauberes Wasser hinweisend sind die Armleuchter-Algen. Es sind die grössten Süsswasseralgen und sehen aus wie kleine Schachtelhalme.

 

 

Blaualgen.

(genaugenommen handelt es sich dabei nicht um Algen, sondern um Bakterien, den sog. Cyanobakterien,  die auf den ersten Blick eine ähnliche Erscheinung wie Algen haben und landläufig zu diesen gezählt werden). Diese neigen gar dazu, bei starker Eutrophierung (= hoher Nährstoffgehalt), massive ‚Oberflächenblüten‘ oder Algenblüten zu bilden. Klassische ‚Problemalgen‘ sind die Stickstoff-Fixierer Anabaena und Aphanizomenon sowie die nicht stickstofffixierenden Gattungen Microcystis und Planktothrix.

Weitere Algen, die im offenen Gewässer freischwebend vorkommen sind die

 

Rot- und Braunalgen:

sitzen fest am Grund und bilden Fäden  bis 100 m lang. Sie kommen hauptsächlich im Salzwasser vor. Rotalgen haben zudem die Fähigkeit, Kalk abzuscheiden und so ganze Gebirge entstehen zu lassen. Zu den Braunalgen gehören beispielsweise auch die grossen Tange.

 

Kieselalgen: 

sind braun gefärbt, von einer harten mineralischen Schale umgeben. Manche leben im Plankton, andere kriechen am Boden von Gewässern. Sie sind für die Badeteiche nicht von Belang.

 

 

Augentierchen:

Dabei handelt es sich nicht um Tiere, sondern eindeutig um einzellige Pflanzen, die sich nur in seltenen Fällen zu Gruppen zusammenfinden. Sie bilden ein oder zwei Geisseln und dort, wo diese entspringen, weisen sie einen Augenfleck auf. Diese Algengruppe der Euglenophyten leben zumeist im Süsswasser und zwar in nährstoffreichen, stehenden Gewässern. Sie können runde oder längliche Formen aufweisen und sind von Auge erst zu erkennen, wenn sich massiert auftreten - was ein Zeichen für nährstoffreiches Wasser ist.

Dass diese Algen aber doch auch tierische Eigenschaften haben, äussert sich darin, dass sich die Augentierchen auch von Algen, Bakterien und Pilzen ernähren. Daneben sind sie zur Photosynthese fähig.

 

Matten fädiger Algen: z.B. Mougeotia = Zeichen von nährstoffarmem Wasser, so dass sich die Alge die Nahrung aus dem Besetzungsmaterial (Steine, Teichsäcke, Schlamm) holt.

 

Räuber - Beute - Zyklus zwischen Daphnien und fressbarem Phytoplankter haben meist eine Periodenlänge von 30-50 Tagen.

 

Je nach Gestein im Wasser entstehen unterschiedliche Algen.  Aus Granitsteinen entwickeln sich in unserem kalkhaltigen Wasser sehr wenig Algen, aus den Grauwacken (Hartsandstein) scheinen sich mehr Algen zu entwickeln als aus den Kalksteinen. Demnächst anlaufende Versuche sollen genauere Resultate hervorbringen.

 

 

Algenbekämpfung

Wie oben dargestellt, sind Algen nicht gleich Algen. Wir müssen zunächst definieren, welche Algen wir als störend empfinden. Grundsätzlich gehören dazu wohl alle Arten, die vor allem im offenen Wasserbereich (Schwimmbereich) zur Wassertrübung beitragen oder schleimige, quellende oder klumpenbildende Systeme bilden, in grossen, ‚unappetitlichen Mengen auftreten oder gar unangenehm riechen. Sog. Fadenalgen, die sich im bepflanzten Bereich als lockere Bällchen oder Geflechte um die Stengel winden, können kaum als störend empfunden werden und gehören als integrierter Bestandteil zum Gewässer. Wer diese in seinem Badeteich oder Weiher nicht toleriert, ist reif für den chemisch gereinigten, konventionellen Pool. 

Massiertes Auftreten von Algen hat zumeist folgende Ursachen:

·        Eintrag von Nährstoffen (vor allem Phosphor) über:

·        Niederschläge ,

·        Hangwasser

·        Unvorsichtiger Umgang mit Dünger in der Umgebung (z.B. Landwirtschaft oder im Garten, wo durch Wind Nährstoffe oft über viele Meter verblasen werden können.)

·        Einlauf von Regenwasser

·        Kot von Wasservögel (eine Ente kotet im Tag quantitativ und absolut soviel wie ein Mensch)

·        Aufwirbelung des Teichschlammes durch Badetätigkeit oder Wasserwalzen hervorgerufen durch starke Temperaturschwankungen und Wetterkapriolen.

·        Absenkung des pH und dadurch Freisetzung von Phosphor aus dem Teichschlamm

 

·        Einbringen während der Bauphase von zu nährstoffhaltigen Materialien wie z.B. dem Pflanzensubstrat. (Erden, Mineralstoffe, Lehme, Tone etc.)

 

·        Fehlen von algenfressendem Zooplankton wie z.B. Daphnien

 

·        Einfüllen oder Nachfüllen mit Leitungswasser, das zuvor Jonentauscher oder Enthärtungsanlagen passiert hat, die möglicherweise mangelhaft eingestellt sind oder aber in ihrem Verfahren P freisetzen.

 

Ein dauerhaftes Eliminieren der lästigen Algen setzt die Ermittlung der Ursache und deren Eliminierung  voraus. Wasserproben und deren Analysewerte allein können zwar gewisse Aufschlüsse geben und sind erforderlich. Erforderlich ist aber auch das Messen der Gehalte in der bepflanzten Zone. Auch diese beiden Analysen geben noch nicht vollständig Auskunft über den Gesamtnährstoffgehalt des Systems, denn beachtliche Mengen sind im Teichschlamm und in den lebenden Organismen (Algen, Tiere, Bakterien und Wasserpflanzen)  gebunden, die dort zwar festgelegt sind, aber beim Absterben wieder freigesetzt werden können.

 

Möglichkeiten der Algenbekämpfung

 

·        Eliminieren der Ursache des Nährstoffeintrages

·        Gesamtnährstoffgehalt im System tief halten (vor allem P)

·        Algen abfischen und damit dem System Nährstoffe entziehen

·        Nur nährstoffarme Mineralien und Substrate verwenden

·        Nährstoffbelastete Substrate austauschen

·        Schlamm regelmässig absaugen

·        Mineralische Nährstoffbinder einsetzen

·        Nährstoffbinder in Form von Bakterienkulturen

·        PCO- Fadenalgenvernichter (die Struktur der Algen (nicht alle Arten)) wird zerstört

·        In stark bewachsenen Bereichen (Beschattung) entwickeln sich weniger Algen

· nährstoffreiche Pflanzenzonen müssen vom übrigen Teichbereich abgetrennt und dürfen nicht durchströmt sein

· keine Substrate im durchströmten Bereich verwenden (im durchströmten Bereich nur die geeigneten Pflanzen einsetzen

·        Es gibt algenfressende Fische, z.B. Elritzen, Moderlieschen, die die teppichbildenden Algen abweiden.

 

Alle diese Methoden (die Liste ist beileibe nicht vollständig) können kombiniert werden. Keine davon ist allerdings ein Allerheilmittel. Diese gibt es nicht. Es sei nochmals betont: eine dauerhafte Lösung kann nur erzielt werden, wenn eine Gesamtanalyse erstellt wird und wenn es gelingt, den Nährstoffgehalt (P) im Gesamtsystem nachhaltig zu verringern und zu minimieren. Im weiteren ist ein funktionierendes Ökosystem, das sich im gut konzipierten Weiherkomplex einstellen kann, Voraussetzung für ein Minimum an Algenwachstum. Und wie erwähnt: Keine Algen gibt es nicht und sind für ein natürliches System absolut unnatürlich.

Wenn Sie Fragen haben oder wir Ihnen beim Lösen eines Algenproblems helfen können stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

hansgraf@bluewin.ch

Weitere sehr informative Angaben über Algen habe ich unter folgenden Adressen gefunden:

http://members.chello.at/clemens.pichler/algen/index.html

http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d44/44.htm

Dass unsere Schwimm- und Badeteiche funktionieren, zeigen dieseBilder:

Zurück zur Schwimmteich-Seite