War man bislang der Meinung, Bade- und Schwimmteiche müssten eine Mindestgrösse
von 60 bis 70 m2 aufweisen, zeigte sich am empirischen Beispiel, dass auch viel
kleinere Teiche durchaus funktionieren. Wobei – und das sei nur nebenbei
erwähnt und hier etwas provokativ formuliert – die meisten Theorien
über die Funktion von Badeteichen sich wohl bei exaktem Betrachten als
haltlos erweisen. Tatsache ist lediglich, dass das System Teich, berücksichtigt
man einige grundsätzliche Voraussetzungen unabhängig von sämtlichen
technischem, physikalischem und biologischem Akzessoirs sowie phantasievollen
baulichen Ausgestaltungen funktioniert, d.h. weitgehend algenfrei und mit klarem
Wasser versehen vor sich hin schillert.
Über diese Voraussetzungen wollen wir uns hier nicht unterhalten, vielmehr
sei der Spagat gewagt, das lustvolle naturnahe Baden auch für kleine Grundflächen
und/oder auch etwas schmalere Budgets zu ermöglichen.
Nein, nein, schreien die selbsternannten Spezialisten, das ist, das kann nicht
möglich sein, das wird kippen, das kleine Wasservolumen erwärmt sich
zu schnell, kühlt zu schnell ab, da wird sich nie ein Gleichgewicht einstellen
usw. usf. Wie wenn sich in einem künstlich angelegten Weiher mit hoher
Technologie versehen je ein natürliches Gleichgewicht einstellen könnte.
Da pickt man sich ja lediglich einige biologisch funktionierende Erkenntnisse
heraus und kombiniert sie geschickt mit einer in der Pool- und Wasseraufbereitungstechnologie
seit langem erprobten Technologie. Und siehe da, es funktioniert. Aber eben
nur, wenn da genügend Wasservolumen und Oberfläche vorhanden ist.
Meinte man.
Das Experiment
Bis Kunden kamen, die nicht so viel Land zur Verfügung hatten und trotzdem
auf ein Badevergnügen im natürlich aufbereiteten Wasser nicht verzichten
wollten.
Und wir als ziemlich experimentierfreudiger Betrieb uns auf dieses Wagnis einliessen.
Der erste Teich, den wir überhaupt bauten, erstellten wir für gute
Freunde, von denen wir auch wussten, dass ein gewisser Tolleranzfaktor vorhanden
war. Und wir entschieden uns gar noch dazu, ihm die kostspielige Technik zu
erlassen. Auf der Grundlage der eben erworbenen theoretischen Kenntnissen der
Biotechnologie machten wir uns ans Werk, hoben aus, bildeten einen Planschbereich
von ca 3x4 Meter, einen angegliederten Regenerationsbereich, legten Vlies und
Folie in das grosse Loch, beschafften uns ziemliche Mengen von Kies, fledderten
die alten Grabsteine vom Friedhof, mit dem wir den Badebereich auskleideten
und füllten mit Wasser auf. Das war, was weiss ich, vor fünf oder
sechs Jahren. Der Teich existiert immer noch, wird lebhaft benutzt, erfreut
die ihn liebevoll pflegenden Besitzer und ist immer noch der grosse Stolz von
Ulla, die mich jedes Mal mit Küssen empfängt, wenn ich mich wieder
mal über den Zustand vergewissern will. An der Anzahl Küsse kann ich
jeweilen den Klarheitsgrad des Wassers schon vor dem Augenschein beurteilen.
Das architektonische Spiegelbecken
Fast alle Innovationen kommen von den Kunden. Wer sich als Unternehmer auf diese
Intuitionen nicht einlässt und auf bewährtes und patentiertes pocht,
ist selber schuld.
So kam ein weiterer Kunde, der schon lange von einem kleinen Teich träumte,
in dem man sich auch noch abkühlen konnte und der sich in die Architektur
des modernen Hauses einnisten sollte. Spitze Ecken waren gefragt, die Ansicht
einer irgendwie gearteten und gefärbten Folie war bei Platzverweisandrohung
verboten und das ganze sollte die 35 m2 nicht überschreiten. Da war guter
Rat teuer, zumal auch noch das halbe Dachwasser in das Wasserparadies eingeführt
werden sollte. Unmöglich, sagte ich, das wird nie funktionieren, damals
noch mit all den unreflektierten Theorien der Badeteichgurus angefüllt.
‚Aber Sie übernehmen die Garantie, dass es funktioniert’ forderte
der Bauherr, was ich ihn natürlich nicht abschlagen konnte. Und hatte darauf
einige ziemlich schlaflose Nächte. Die ruhigen Nächte stellten sich
nach zwei Jahren wieder ein, nachdem der Teich nie auch nur eine einzige Alge
gezeigt hatte. Nicht verschwiegen sei allerdings, dass wir da mit einer Folie
unheimliche Probleme hatte, aber das nur nebenbei.
Was haben wir gemacht? Nachdem wir das Design des Weihers kreiert hatten, wurde
das Volumen wurde wiederum mit der Folie ausgekleidet und als ich da so vor
dem mittelprächtigen noch in den Anfangsnöten stehenden Werkes stand,
musste ich feststellen, dass die Grösse des Regenerationsbereiches nach
gängiger Auffassung
völlig unzureichend war. Da war wiederum guter Rat teuer. Kurzerhand legte
ich mir eine neue Theorie zurecht, die da besagte, dass es eigentlich gleichgültig
sei, wo die reinigenden Kiesschichten zu liegen kommen und ordnete sie kurzerhand
in den doch etwas zu tief geratenen Badebereiches an. Diese wurden dann mit
einem Dränsystem versehen, um auch eine Durchflutung zu erreichen und das
Ganze wurde mit Granitplatten belegt, die in Streifen verlegt wurden, wobei
die Abstände von ca. 8 cm mit grobem Kies gefüllten. Neuerdings schneiden
wir Schlitze in die Platten, da ein anderer Kunde darauf bestand, keine solchen
Kiesstreifen besitzen zu wollen. Nimmt mich wunder, wie das wieder funktionieren
wird.
Die seitlichen Wände wurden mit gestellten 30 cm breiten und ca. 150 cm
langen Granitplatten verkleidet, die in ein Streifenfundament gestellt wurden.
Wie dieser Beton, der da ja in Unmengen in den Teich zu liegen kommt beschaffen
sein muss, dass er keine Ausblühungen macht, ist eine ganz besondere Geschichte.
Wir haben da unser Lehrgeld bezahlt und kennen dafür jetzt die ideale Mischung.
Aber die bleibt geheim und wird nur besten Freunden weiter gegeben. Machen Sie
diesbezüglich ja keine Experimente, es lohnt nicht. Die Statiker haben
in der Folge ihre Bücher dem 1.Augustfeuer übergeben, da sie behaupteten,
eine solch gestellte Platte würde dem Erddruck von aussen nicht widerstehen
können. Aber sie halten trotzdem. Es werden noch Wunder geboren. Wobei
– ich gebe es zu—in besonders heiklen Situationen schütten
wir hinter die Folie, die direkt an der Granitwand hochgezogen wird, ausreichend
Sickerbeton, wo sich dann das Zittern bezüglich der Statik auf eine Stunde
reduziert, bis dieses standfeste Medium abgebunden hat.
Das Saunierbecken
Also das Ding sollte sich dann schon ein wenig gefühlvoll-romantisch in
den Garten einfügen, meinte der Kunde, solch geometrischen Swimmingpoolformen
würden seinem Geschmack denn gar nicht entsprechen.
Sagte es, setzte sich hinter den Flügel und donnerte mit dem Präludium
und Fuge in cis-Moll los, während wir uns mit der Unzugänglichkeit
dieses Gartenraumes auseinander setzten. Diesen musikalischen Wohlklang setzten
wir dann in die architektonische Form um, wobei Bach wohl noch dieses oder jenes
auszusetzen gehabt hätte. Wobei, und da bin ich mir sicher, hätte
er Gelegenheit gehabt, sich in diesem Jungbrunnen zu suhlen, wären ihm
gewiss noch etliche weitere musikalische Themen in den Sinn gekommen und er
hätte die Unvollkommenheit der Ellipse zum Anlass genommen, eine weitere
Tokata mit ellipsoidischem Gleichklang zu formulieren.
Nun ja, die Technik, die wir beim Bau dieses kleinen Bades angewendet haben
ist wiederum rudimentär. Eine kleine Tauchpumpe in einem Schacht im Regenerationsbereich
hält die Sache am kochen, resp. lässt das Wasser durch die verschiedenen
und grosszügig bemessenen Kiesschichten strömen und ergiesst sich
in einem kleinen Quellstein, welcher den Generalbass zur Bachschen Komposition
übernimmt. Das Dränrohrsystem endet im Pumpenschacht und da wird das
Wasser eingedrückt. Abgesogen wird es lediglich durch den gelochten Deckel,
eine mittlerweile bewährte Kleintechnik.
Fragen sie nicht nach Algen, aus diesem Teich kann ich ihnen keine liefern.
Konklusium
Ja, es ist möglich, einwandfrei funktionierende
Kleinbadeteiche zu bauen. Gewiss, auch diese benötigen ein Minimum an Pflege.
Meine Kunden verwenden kleine Wasserstaubsauger, wie man sie für wenig
Geld im Handel bekommt und reinigen damit gelegentlich den Boden, denn Ablagerungen
entstehen immer, mehr oder weniger. In unseren Teichen eher weniger. Die Technik
wird einfach gehalten, es wäre vermutlich kontraproduktiv, da starke Pumpen
und zusätzliche Filter einzusetzen.
Am Kies darf nicht gespart werden, wir gehen von 12-15 m3 aus bei 30-35 m2 Gesamtfläche.
Die Granitplatten haben sich als sehr algenresistent herausgestellt.
Die Kosten sollten sich im Rahmen von ca. Fr. 25 – 30'000.—bewegen,
um ein entsprechend genügend grosses Kundensegment anzusprechen. Allerdings:
das war vor 6 Jahren, mittlerweile haben wir die Technik und vieles andere verbessert
und damit sind auch die Kosten gestiegen. Bei kleinen Badeteichen muss man 2010
mit Kosten von ca. Fr. 1'200.-- bis 1'600.-- pro m2 Wasserfläche rechnen.
Nur nebenbei sei erwähnt, dass wir seit neuestem an einfachen Tauchbecken
arbeiten, die sich in ein formales bepflanztes Wasserbecken aus PE integrieren
lassen und lediglich ca. 2 x 2 m gross sind. Aber dazu vielleicht ein andermal.
wenn Sie weitere Infos wünschen, sich für einen Badeteich interessieren oder sonst Fragen haben