Die Leute, die am vergangenen Sonntag sehr zahlreich zur Einweihung
des neuen Bades beim Grandhotel Giessbach bei Brienz kamen, sagten: 'das kann
man nicht beschreiben, das muss man gesehen haben’. Damit füllt
man allerdings keine Zeitungsspalten und es wäre vermutlich auch ein
wenig überheblich, dies einfach so stehen zu lassen. Man wähnt sich
in einer Traumlandschaft, der Blick schweift über den natürlichen
Pool, über den Holzsteg, den Pflanzenbereich hinweg, macht Halt bei der
prächtige Landschaft mit dem Hotel, den sanften Wäldern und taucht
ein in den in der Ferne glitzernden See. Es ist die Landschaft,
von der schon der Landschaftsarchitekt Eduard Schmidlin geträumt hat,
der hier vor rund 150 Jahren gewirkt, den Park gestaltet und in der Folge
auch die Hoteldirektion übernommen hat. Und das neue Bad fügt sich
überaus anmutig in diese Landschaft hinein, wiewohl die architektonisch-rechteckige
Form vom alten Pool, die eigentlich nicht ins ursprüngliche Konzept passt,
nicht völlig eliminiert werden konnte.
Das alte, vor rund 40 Jahren erbaute 25 x 12 m Becken, das früher auch
beheizt wurde, leckte, die Aufbereitungsanlagen waren überholungsbedürftig,
grosse Investitionen standen an. Zudem konnte das Wasser nicht mehr erwärmt
werden, was die Wassertemperaturen kaum je über 20 o steigen liess –
und somit selten jemanden zum Bade einlud. Man begab sich auf die Suche nach
Alternativen, da eine konventionelle Sanierung das Budget bei weiten überstieg.
Bei der Firma Graf Gartenbau in Bolligen wurde man fündig, die in der
Folge Vorschläge für ein biologisches Bad nach dem BioNova-Prinzip
ausarbeitete.
Das bestehende Becken wurde neu abgedichtet und in eine ca. 4m breite Regenerationszone
und eine ca 8 m breite Schwimm- und Badezone aufgeteilt. Nach wie vor steht
die ganze Länge von 25 m zum Schwimmen zur Verfügung.
Durch die mächtigen Kiesschichten im Regenerationsbereich wird das Wasser
von oben nach unten gesogen, aufbereitet und immer wieder gereinigt, so dass
eine stetig hohe Wasserqualität gewährleistet ist. Auch bezüglich
der hygienischen Parameter können die Vorgaben problemlos eingehalten
werden. Die Wassertemperatur lässt sich sehen: Sie beträgt gut zwei
Wochen nach der Befüllung bereits 25 o, was von den Hotelgästen
mit intensivem Baden honoriert wird. Selbst am regnerischen Sonntagnachmittag
liessen es sich etliche der Gäste nicht nehmen, das Bad auszutesten.
Es ist einfach ein anderes, um vieles angenehmeres Gefühl als in einem
chemisch gereinigten Bad zu baden. Natürlich kann es vorkommen, so erläuterte
Hans Graf, der Ersteller des Bades, dass gelegentlich Algen auftauchen könnten.
Diese seien aber die Retter der Menschheit, seien sie doch die wichtigsten
Absorber für das CO2, das wir im Übermass ausstossen und somit würde
jeder Badeteich zum Überleben der Welt beitragen. Die Auskleidung des
Schwimmbereichs mit italienischem Granit garantiert bei ausreichender Reinigung
und Pflege einen praktisch algenfreien Badebereich. Im Berner Oberland ist
es erst die zweite Anlage, die nach dem Prinzip des Naturbades gebaut wurde
und schweizweit erst die vierte.
Das Grandhotel Giessbach hat sich mit dieser Anlage ein weiteres schönes
Kleinod geschaffen.
Und hier seis erstmals verraten: der ganze Umbau des 25 x 12 m Becken hat nur gut Fr. 150'000. -- gekostet.........
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