Steine, ein Ärgernis für den Gartenliebhaber
im Garten? Wer hat sich nicht schon geärgert über die Unmenge von
Steinen, die in den Pflanzrabatten und Rasenflächen anzutreffen sind. Steine
mutieren mitunter zu den eigentlichen Bösewichten im Garten und der Gärtner
wird ultimativ angehalten, diese unverzüglich zu entfernen.
Nimmt mich
wunder, warum dieses phantatische Naturprodukt in der Gunst des Gartenpublikums
so tief unten steht. Was ist denn so hässlich an einem schönen, runden
Stein, der womöglich noch mit ganz wunderlichen Farben versehen ist. Warum
nur hat er diesen Zorn auf sich gezogen, fühlen sich doch die meisten Pflanzen
in seiner Umgebung ungemein glücklich. Es sind ganz wenige Pflanzen, die
Böden ohne Steine ausgesprochen lieben. Da sind einmal die Buchen und die
Eichen, die Hainbuchen und die Rhododendron, dann die Eselsdisteln und ihre
unangenehmen Kumpanen, ja, ja, die meisten Unkräuter schätzen die
steinlosen Böden enorm und die hohen, kräftigen Futtergräser
und vor allem die Landwirte, sind diese humosen, steinlosen Böden doch
für die meisten Futter- und Hochleistungsertragspflanzen geeignet, da sie
sehr nährstoffreich - aber ebenso rasch ausgelaugt sind.
Die von uns aber so geschätzten feineren, blühenden und zierenden
Stauden fühlen sich aber von Steinen umgeben viel wohler, werden sie dort
doch viel weniger verdrängt und können sich ohne Konkurrenz viel besser
entwickeln. Überall wo sich ein Stein befindet, wächst nichts anderes
und vor allem keine Beikräuter, wie man den Unkräutern heute sagt.
Und über kurz oder lang werden die Steine von den vom Gärtner sporgfältig
ausgewählten Pflanzen zugedeckt. Diese profitieren in der Folge von den
harten Nachbarn , wie dies unten in einer kleinen populärwissenschaftlichen
Abhandlung dargestellt ist.
Ein guter Boden ist also immer eine Mischung aus den verschiedenen Bestandteilen
- und da gehören die Steine halt eben auch dazu. Sie sind das Ausgangsmaterial
für die Bodenbildung. Ihre vielfältige Zusammensetzung ermöglicht
vor allem im Mittelland das Entstehen wertvoller Kulturböden.
Und da wäre noch der Rasen. Nein, lieber Gärtner, da gehen Sie zu
weit. Diese beiden Dinge vertragen sich nicht. Schliesslich habe ich mir einen
neuen Mäher gekauft und lasse mir von den liegen gelassen Steinen nicht
die Messer zerstören. Recht haben Sie, lieber Kunde, wenigstens ein ganz
klein bisschen. Das Saatbeet sollte kein Kiesbett sein. Ich
denke auch nicht, dass Sie sich von den Untersuchungen werden blenden lassen,
die da sagen, dass ein normaler, steinhaltiger Mutterboden für den Rasen
den besten Untergrund ergeben, da die Steine eben auch für den Rasen optimale
Bedingungen entfalten. Aber den Mäher sollten sie nicht zerstören.
Deshalb wird der Gärtner mit Vorteil den ersten Schnitt durchführen
und dann die noch vorhandenen aufliegenden Steine abrechen. Dann werden die
Gräser schon dafür sorgen, dass die Steine schön brav im Boden
bleiben und ihnen zu ihrem Gedeihen verhilft und nicht den Mäher zerstören.
Wenn sie es wünschen, entfernt Ihr Gärtner die Steine gerne, aber denken sie daran, wir haben sie gewarnt.
Steine
- erhöhen die Tragfähigkeit
- speichern die Wärme
- schaffen zusätzliche Grobporen
- erhöhen die Durchlässigkeit für Wasser
- verbessern die Durchlüftung
- vermindern die Wasserspeicherung
- erschweren die Bodenbearbeitung und Ernte
Steine sind im übrigen ein wichtiger Nährstofflieferant. Durch die
stetige Verwitterung und die Fähigkeit der Pflanzen, Säuren abzugeben,
werden aus den Steinen für das Pflanzenwachstum unerlässliche Spurenelemente
wie Magnesium, Kalk, Mangan, Eisen und Aluminium freigesetzt. Steinlose Böden
müssten mit diesen Nährstoffen zusätzlich gedüngt werden.
Sand
- erleichtert die Bearbeitung
- ist rasch erwärmbar
- erhöht die Durchlässigkeit
- verbessert die Durchlüftung
- vermindert das Wasserspeicherungsvermögen
- erhöht die Erosionsgefahr
- vermindert das Nährstoffspeicherungsvermögen
- verschlechtert die Gefügebildung
- ist nicht bindig
- bildet keine Krusten
Schluff
- erhöht das Wasserspeicherungsvermögen von leicht verfügbarem
Wasser
- vermindert die Durchlässigkeit
- trocknet schlecht ab
- erwärmt sich langsam
- erhöht die Erosionsgefahr mit Wind und Wasser
- verschlämmt sehr leicht
- speichert keine Nährstoffe aktiv
- ist nicht bindig
Ton
- hat gute Filterwirkung dank großer innerer Oberfläche
- kann positiv geladene Nährstoffionen festhalten
- ist im feuchten Zustand klebrig, trocken hart
- Kittsubstanz für Gefügebildung
- vermindert die Durchlässigkeit
- trocknet schlecht ab
- erwärmt sich langsam
Humus
Die Gesamtheit der organischen Substanzen des Bodens bilden den eigentlichen Humus. Landläufig versteht man aber unten 'Humus' die oberste Erdschicht von 20 - 40 cm, welche nur zu 4-6 % aus Humus besteht, der Rest teilt sich auf in Wasser- und Luftporen, Kies, Sand, Lehm, Ton und Schluff.
- wirkt als Kittsubstanz zusammen mit Tonmineralien innerhalb des Krümels
- wirkt als Trennsubstanz zwischen den Krümeln
- hebt die klebrige Wirkung des Tones auf (wie Trennlack)
- grenzt die Aggregate gegeneinander ab
- Langzeit-Nährstoffspeicher
- grosse innere Oberfläche: 800 bis 1000 m2 / g
Standardliteratur zu diesem Thema:
Scheffer/Schachtschabel: Lehrbuch der Bodenkunde; Enke-Verlag